Landwirtschaftsministeriumspielt zynisch mit den Zukunftshoffnungen junger Forst-Auszubildender.
Unter dem Titel „Ausbildung im Landesbetrieb Forst Brandenburg“ werden im Forst-Kalender 2017 zwölf motivierte Forstwirt-Azubis sympathisch porträtiert und die tatsächlich gute Qualität der Ausbildung gepriesen.
Einziger Haken: Seit mehr als einem Jahrzehnt hat das Ministerium keine jungen Leute mehr im Forst übernommen. Das ist mehr als zynisch.
„Mit den Zukunftshoffnungen junger Leute spielt man nicht“, so Landesvorsitzender des Bund Deutscher Forstleute (BDF) Uwe Engelmann. Zwar freut er sich, dass an der Waldarbeitsschule Kunsterspring (Landkreis OPR) bis heute eine bundesweit anerkannte Ausbildungsstätte besteht, „doch Ausbilden alleine reicht nicht aus“, so Engelmann.
Seit Jahren fordert der BDF Neueinstellungen in allen Laufbahnen und insbesondere bei jungen Forstwirten, von denen jährlich bis zu 35 ausgebildet werden, um sie dann vielleicht für ein Jahr weiter zu beschäftigen, in die Arbeitslosigkeit zu entlassen oder an andere Bundesländer zu verlieren.
Dort werden Brandenburgische Facharbeiter mit Kusshand genommen. Als größter forstlicher Arbeitgeber in Brandenburg nimmt das Land seine Verantwortung nicht wahr und verschenkt wertvolles Potenzial für die Herausforderungen an die Waldwirtschaft der Zukunft. Wir dürfen „kein forstliches Entwicklungsland“ werden, so der Gewerkschafts-Vorsitzende.
Die BDF Mitglieder werden ihren Kalender an die zuständigen Landtagsabgeordneten schicken, auf diese Missstand hinweisen und einen Einstellungskorridor fordern.
Hintergrundinfo:
Im Landesforstbetrieb Brandenburg sind in den letzten 5 Jahren ca. 300 Forstwirte „abgebaut“, d.h. Stellen nicht wiederbesetzt oder in andere Bereiche (Polizei, Wasser- und Bodenverbände) abgegeben worden.
Das Durchschnittsalter der Forstwirte beträgt im LFB 55 Jahre.
Zurzeit sind noch ca. 800 Forstwirte beschäftigt, davon befinden sich aber über 100 in der Freistellungsphase der Altersteilzeit und ca. 140 fallen wegen Krankheit regelmäßig aus.
Man kann also davon ausgehen, dass tatsächlich nur noch 560 Forstwirte im LFB arbeiten, von denen auch noch viele aufgrund ihrer Arbeitsbiografie und der Schwere der Waldarbeit eingeschränkt einsetzbar sind.
Hier findet sich die Pressemitteilung im PDF Format